Mirko Dölle

– Journalist –

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Service-Wüste Deutschland
Wie Firmen die Kunden verprellen

Den Firmen in Deutschland geht es offenbar noch viel zu gut: Anstatt dem König Kunden den gebührenden Respekt und Höflichkeit entgegenzubringen, gängeln sie ihn an allen Ecken und Enden. Dabei sollten gerade Ladengeschäfte froh sein, dass sich überhaupt noch jemand den Weg zu ihnen macht -- Ebay und Konsorten liegen nur ein paar Mausklicks entfernt und liefern prompt per Post.

Bei genauerer Betrachtung ist es sogar wirtschaftlicher Unfug, überhaupt in ein Ladengeschäft zu gehen, um etwas zu kaufen. Allein die Fahrt mit dem Auto bis zum Laden kostet etliche Euro, hinzu kommt der obligatorische Parkschein -- kaum noch ein Geschäft leistet sich kostenlose Kundenparkplätze, schon gar nicht in irgend welchen Innenstädten. Letztere sind ohnehin besonders unattraktiv, sind doch die meisten Innenstädte für den Verkehr gesperrt, man muss also außerhalb einen Parkplatz suchen, mit Bus oder zu Fuß in die Innenstadt und darf dann noch seine Einkäufe durch die Fußgängerzone schleppen. Allein der dafür nötige Zeitaufwand ist Wahnsinn.

Apropos Zeit, die Öffnungszeiten sollte man sich tunlichst einprägen und nicht erwarten, 5 Minuten vor Ladenschluss noch irgend eine Beratung oder ähnliches zu bekommen. Übliche Öffnungszeiten sind 9 bis 13 und 15 bis 18 Uhr. Toll, genau zu den Zeiten sind die meisten Berufstätigen, also die Kunden mit der Kohle, an der Arbeit. Die können vielleicht noch am Samstag einkaufen, dann aber bitte bis 12:30 oder 13 Uhr, also sollte man besser früh aufstehen.

Zum Glück gibt es auch sehr positive Beispiele für kundenfreundliche Geschäfte. Eins davon ist das Kaufland in Eschwege. Es liegt am Stadtrand und ist über zwei Straßen zu jeder Zeit gut und binnen weniger Minuten erreichbar. Bis in die Innenstadt sind es 5-10 Minuten mehr Fahrzeit. Die Öffnungszeiten sind 7 bis 22 Uhr, und zwar von Montag bis Samstag. Das erlaubt es sogar mir, nach der Arbeit oder am Wochenende bequem einzukaufen. Es gibt genügend und vor allem kostenlose Parkplätze direkt vor dem Eingang und auf dem Dach des Gebäudes, zu letzterem führt ein großer Fahrstuhl. Das Sortiment ist sehr breit und selbst wenn man sich mal vergriffen hat sind Umtäusche kein Problem. Bezahlen kann man natürlich auch mit der EC-Karte. Für mich der fast perfekte Laden, schade nur dass die angeschlossene Tankstelle keine Kreditkarten akzeptiert.

Doch leider gibt es auch eine Reihe Unternehmen, die ihre Kunden Gängeln und ihnen das Einkaufen schwer machen. Eine Liste der Läden, bei denen ich aufgrund besonderer Vorfälle nicht mehr einkaufe, findet ihr nachfolgend. Teilweise habe ich die Gründe für das Blacklisting auch ausführlich dargelegt.

Unternehmen Begründung
Woolworth, Eschwege Mindest-Umsatz von 10 Euro für die Benutzung der EC-Karte, selbst bei 9,99 Euro Kaufpreis ist keine Ausnahme möglich.

Woolworth:
Schreibt einen Mindestumsatz von 10 Euro vor, darunter (selbst bei 9,99 Euro!) wird die EC-Karte nicht akzeptiert. Laut Woolworth Eschwege hat die Zentrale in Frankfurt diese Dienstvorschrift Anfang 2007 herausgegeben und sie gelte Deutschlandweit. Über diese Grenze ließe sich auch nicht diskutieren, meinen Einkauf in Höhe von 9,95 Euro sollte ich am 3. Februar 2007 bitte bar bezahlen, die Bank wäre ja schließlich nur 500 Meter weit weg und zur Not gäbe es noch einen Sparkassen-Automaten (Auszahlungsgebühr: 7 Euro!) um die Ecke.

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