Die Bundesfunkstelle nimmt bereits gegen 12 Uhr am 31.12.1999 den Betrieb auf. Ihre primäre Funktion ist die Kommunikation mit ausländischen Funkstellen und die Sammlung Jahr-2000 relevanter Informationen. Durch die Zeitzonen beginnt das neue Jahrtausend bereits um 13 Uhr MEZ, wenn die Datumsgrenze im Pazifik überschritten wird. Ausländische Stationen können dann wertvolle Informationen über etwaige Ausfälle oder Probleme lange vor Mitternacht in Europa liefern - diese Informationen erlauben es vielleicht, das ein oder andere Jahr-2000-Problem noch gerade rechtzeitig zu beseitigen oder sich auf entsprechende Maßnahmen vorzubereiten.
Besonders interessant wird es zwischen 16 und 18 Uhr, wenn nacheinander Australien, Japan und Taiwan in das neue Jahrtausend eintreten. Aufgrund ähnlicher bis gleicher Technik können wir anhand derer Erfahrung viele Rückschlüsse auf die zu erwartenden Vorfälle bei uns ziehen - 6 bzw. 8 Stunden vor dem Ereignis.
Die Bundesfunkstelle verteilt jedoch nicht nur die Ereignismeldungen an die untergeordneten Funkstellen und sonstigen Interessenten weiter, sondern nimmt beim Eintritt in die "Heiße Phase" um Mitternacht auch Lagemeldungen der untergeordneten Stationen entgegen und reicht sie an weiter westlich gelegene Länder weiter. Diese Informationen wäre sicherlich in den USA sehr willkommen.
Für den Betrieb der Bundesfunkstelle werden etwa 10 Personen benötigt, die sich in Schichten ablösen und über Kurzwelle Kontakt zu ausländischen Stationen halten. Für die inländische Kommunikation stehen (zumindest vor Mitternacht) Telefon, Packet Radio sowie PSK31 zur Verfügung.
In jedem Bundesland sollte eine Landesfunkstelle errichtet werden, an einem strategisch wichtigen Punkt nahe des Krisenmanagements. Sie nimmt ihren Betrieb erst gegen 22 Uhr auf und hält Kontakt zur Bundesfunkstelle und zu den ihr untergeordneten Leitfunkstellen. Aufgabe der Landesfunkstelle ist die Übermittlung von Lagemeldungen an die Bundesfunkstelle sowie Information der Leitfunkstellen über zu erwartende Ereignisse. Im Falle eines landesweiten Kommunikationsausfalls kann die Landesfunkstelle zudem im Rahmen des Krisenmanagements tätig werden und entsprechende Informationen bei weiterleiten.
Für den Betrieb einer Landesfunkstelle werden 3 bis 5 Personen benötigt, die über Packet Radio und PSK31 Kontakt mit den Leitfunkstellen bzw. ggf. mit dem Krisenstab halten.
Pro BOS-Leitfunkstelle (meist in jedem Regierungsbezirk eine) sollte in unmittelbarer Nähe eine Leitfunkstelle errichtet werden. Sie nimmt ihren Betrieb erst gegen 22 Uhr auf und hält Kontakt zur jeweiligen Landesfunkstelle und den ihr untergeordneten Leitstellen. Ihre Aufgabe ist die Übermittlungen von Lagemeldungen, Weitergabe von Informationen und Vermittlung zwischen den Leitstellen, so sich in Randgebieten Überschneidungen ergeben (z.B. ein Notruf an die falsche Leitstelle abgesetzt wurde und nun weitergereicht werden muß). Zudem kann sie bei Überlastung der BOS-Netze oder Ausfall der herkömmlichen Kommunikationsmittel Informationen an die BOS-Leitstelle weitergeben.
Für jede Leitfunkstelle werden etwa 3 Personen benötigt, ein bis zwei Personen sollten als Reserve auf Abruf (Funk!) zur Verfügung stehen, falls es zu längerfristigen Ausfällen kommt oder das Kommunikationsaufkommen sehr hoch ist. Die Leitfunkstelle sollte mit SSB, Packet Radio und PSK31 ausgestattet werden.
Pro Landkreis sollte möglichst in unmittelbarer Nähe zur Feuerwehr-Leitstelle eine Amateurfunk-Leitstelle eingerichtet werden. Ideal wäre ein Nachbarraum zur BOS-Leitstelle, damit Funkamateure und Leitstellen-Disponenten sich nicht gegenseitig in die Quere kommen. Aufgabe der Amateurfunk-Leitstelle ist die Aufnahme von Hilferufen der Stationen und Taxi-Zentralen und Weitergabe an die BOS-Leitstelle (die dann entsprechende Einsatzkräfte alarmiert). Es ist dabei nicht notwendig, für die Rettungsdienst, THW und Polizei weitere Amateurfunk-Leitstellen einzurichten - dort reicht die Installation einer Packet-Radio-Station völlig aus, die Leitstelle gibt die entsprechenden Informationen weiter.
Die Amateurfunk-Leitstelle wird in aller Regel über ein naheliegendes Relais erreichbar sein, dabei muß nicht jeder Leitstelle ein eigenes Relais zugewiesen werden, eine Mehrfachnutzung ist bei entsprechender Funkdisziplin der anrufenden Stationen unproblematisch. Zudem sollten Direktfrequenzen vereinbart werden, insbesondere wenn in einer Großstadt mehrere Leitstellen besetzt werden müssen.
Für jede Leitstelle werden zwei bis drei Personen benötigt, bei mehr als zwei Relais oder einer zusätzlichen Kurzwellen-SSB-Station für regionale Notrufe sollte noch eine zusätzliche Person eingeplant werden. Die Leitstelle sollte mit SSB, FM, Packet Radio und PSK31 ausgestattet sein.
Da sämtliche Taxis mit Funk ausgestattet und zudem gerade in der Neujahrsnacht viel unterwegs sind, bieten sie sich ideal als mobile Notrufstationen neben den Polizei- und Feuerwehrstreifen an.
Eine direkte Einbindung des Taxi-Funks in das BOS-Funknetz ist allerdings technisch nicht möglich, so daß in den Taxi-Zentralen Funkamateure mit FM-Sprechfunk (in Ausnahmefällen Kurzwelle-SSB) stationiert werden müssen. Dies kann jedoch nur in Absprache mit den jeweiligen Taxi-Unternehmen geschehen, die Ankopplung erfolgt dann direkt an die Amateurfunk-Leitstelle.
Pro Taxi-Zentrale werden hier ein bis höchstens zwei Funkamateure benötigt.
Die Aufgabe der Amateurfunk-Stationen ist die direkte Aufnahme von Notrufen aus der Bevölkerung, dementsprechend groß sollte ihre Anzahl sein. Es empfiehlt sich, Amateurfunkstationen flächendeckend für diese Aktion zu gewinnen - insbesondere jedoch in Ortschaften ohne Feuerwehr sowie in Städten, da hier der Weg bis zur nächsten Wache oder Hilfsorganisation sehr weit ist. In Städten sollten die Notruf-Stationen möglichst an großen Kreuzungen oder in öffentlichen Gebäuden eingerichtet werden, so diese Bereiche nicht durch die Shacks der teilnehmenden Funkamateure direkt abgedeckt werden.
Die anbindung der Notruf-Stationen erfolgt in aller Regel auf VHF oder UHF über FM-Sprechfunk, entweder auf Direktfrequenz oder über einen Digipeater. Welche Station welchen Verbindungsweg wählt, sollte im Vorfeld abgesprochen werden - insbesondere die Direkt-Notruffrequenz (aus taktischen Gründen sollte dies nicht die 145.500 MHz sein, sondern z.B. der OV-Kanal). In Einzelfällen, wenn kein Relais erreichbar ist und keine Verbindung auf Direktfrequenz möglich ist, sollten einzelne Stationen über Kurzwelle-SSB angebunden werden.
Zudem können die Notruf-Stationen als Ansprechpartner für die örtlichen CB-Funker fungieren und entsprechende Notrufe aus dem CB-Funk entgegennehmen.
Dort, wo keine oder zu wenig Funkamateure als Notfruf-Stationen zur Verfügung stehen sollte man gezielt einzelne CB-Funker ansprechen. Dies obliegt den OVs bzw. den einzelnen Funkamateuren - je besser man die an dieser Aktion teilnehmenden CB-Stationen kennt, desto eher lassen sich böswillige Notrufe erkennen oder gar ausschließen.
Der aufbau eines separaten CB-Notfunks ist aufgrund der mangelnden technischen Infrastruktur jedoch nicht möglich.