Lösungsansätze


Wie vorangegangen schon erläutert stellt der Zusammenbruch oder die Überlastung der herkömmlichen Kommunikationsmittel zwischen den Leitstellen der BOS und der Bevölkerung eines der größten Probleme dar. Ein Problem, das bei den BOS nicht berücksichtigt ist.

Die kurzfristige Verteilung von Funkgeräten an die Bevölkerung ist undenkbar - zum einen stehen für diesen Zweck weder Geräte noch Mittel zur Verfügung, noch kann das BOS-Netz eine so hohe Anzahl von Stationen bedienen.
Ebenso scheidet die Stationierung von Einsatzkräften an jeder größeren Kreuzung und an strategisch wichtigen Punkten aus - es ist weder genug Personal noch genug Material vorhanden, um dann noch effektiv Hilfe leisten zu können.

Die Alternative ist, anstatt Einsatzkräften Funkamateure genau an diesen Punkten zu stationieren. Von den 85.000 in Deutschland lizenzierten Funkamateuren sind über 20.000 innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit und verfügen sowohl über ausreichend Geräte als auch über ein leistungsfähiges und flächendeckendes Funknetz bestehend aus über 700 Relaisfunkstellen für Sprechfunk und einem Netz von über 450 Digipeatern für Datenfernübertragung.

Große Teile dieser automatischen Funkstellen sind bereits batteriegepuffert oder anderweitig mit Notstrom versorgt, zudem sind die verwendeten Systeme großteils Eigenentwicklungen, bei denen die Jahr-2000-Kompatibilität erwiesen oder eine Rückstellung des Datums gefahrlos möglich ist.

Der Amateurfunkdienst ist ein regulärer Funkdienst nach ITU, genau wie Rundfunk und Seefunkdienst auch, zudem ist eine Aufgabe des Amateurfunks die Hilfe bei Not- und Katastrophenfällen (§2 Absatz 2 des Amateurfunk-Gesetzes von 1997). Wir sind also legitimiert, ja sogar angehalten, im Not- oder Katastrophenfall Meldungen dritter weiterzuleiten und somit der Allgemeinheit zu helfen. Mit den meisten Innenministerien (meist in den alten Bundesländern) hat der DARC (bzw. der jeweilige Distrikt) sogar vertragliche Vereinbarungen über den Einsatz der Funkamateure als Materielle und Personelle Reserve im Katastrophenfall.

Daß wir in der Lage sind, effektiv zu helfen, haben wir bereits in zahllosen Einsätzen (z.B. Kuwait-Krise, Yugoslavien-Konflikt, Erdbeben in der Nord-Türkei, Schneechaos in Niedersachsen) unter Beweis gestellt, insbesondere Rotes Kreuz und Johanniter Hilfsdienst arbeiten oft mit uns zusammen, wenn die Kommunikations-Infrastruktur vor Ort ungenügend ist.


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