Die Sitzbelegungsmatte ist lediglich im Beifahrersitz eingebaut und Teil des Airbag-Systems. Sie soll erkennen, ob ein Beifahrer mit an Bord ist um ggf. seinen Airbag auszulösen. Die Sitzhbelegungserkennung besteht aus zwei Einheiten, der Folie und dem Steuergerät. Zum Anschluss an das Airbag-System dient ein bei jeder A-Klasse abziehbarer Stecker am Gestell des Sitzes.
Das Steuergerät ist so programmiert, dass es eine gerissene oder sonst wie defekte Belegungsmatte erkennen kann. In dem Fall leuchtet die Airbag-Kontrolllampe (SRS) im Kombiinstrument während der Fahrt dauerhaft auf. Es ist normal, dass sie unmittelbar nach dem Anlassen für ca. 5-10 Sekunden aus bleibt, in der Zeit prüft das Steuergerät die Matte.
Die Kontrollleuchte im Kombiinstrument lässt sich nicht abschalten. Auch gibt es keine Möglichkeit, den Stecker zum Airbag-System irgend wie zu überbrücken -- das Steuergerät hat eine ganze Reihe Prozessoren und kommuniziert über eine Datenverbindung mit dem Airbag-System, es ist also kein einfaches "Ja/Nein"-System, das man überbrücken könnte.
Die Kontaktmatte sitzt in der Sitzfläche des Beifahrersitzes, sie ähnelt sehr den Folien wie sie in herkömmlichen Tastaturen eingesetzt werden. Legt man schwere scharfkantige Gegenstände auf den Beifahrersitzt, kann es sein, dass die Kontaktmatte reißt -- in dem Fall kann man sie für rund 90 Euro bei Mercedes samt Steuergerät nachkaufen. Vorsicht, manche Händler versuchen offenbar auch, einem einen komplett neuen Sitz für ca. 500 Euro zu verkaufen!
Eine deutlich günstigere Alternative ist es, sich einfach bei E-Bay einen anderen Sitz zu schießen und dessen Sitzbelegungserkennung im eigenen Sitz zu verwenden. Dazu muss man den Bezug von der Sitzfläche herunterziehen, dann die obere Schaumstoffpolsterung entfernen, als nächstes die Hartgummischale herunternehmen und hat dann die Kontaktmatte vor sich. Das Steuergerät sitzt vorne an der Kante, zwischen den Beinen des Beifahrers, und wird einfach mit herausgezogen. Normalerweise ist das Steuergerät in einem weißen Plastikgehäuse untergebracht, dass mit einer zähen, gelben, gummiartigen Masse vergossen ist. Es hat mich einige Zeit gekostet, die Schaltung nach und nach freizulegen, ohne sie zu zerstören.
Das Problem bei der Mattenumrüstung ist: Es gibt offenbar zwei verschiedene Steuergeräte, die nicht miteinander kompatibel sind. Ich weiß leider noch nicht, wie man die Geräte unterscheiden kann, so dass nur bleibt, sie auszuprobieren. Dazu baut man kurzerhand den Beifahrersitz aus, stellt den anderen hinein und schließt den Airbag-Stecker an. Dann die Zündung einschalten und ca. eine Minute warten. Ist die SRS-Kontrollleuchte dann immer noch aus, ist die Sitzbelegungserkennung in Ordnung und kompatibel mit dem eigenen Auto.
Bei Elchen ohne herausnehmbarem Beifahrersitzt gibt es das Problem, dass das gesamte Airbag- und Gurtstraffer-System abgeschaltet wird, wenn man den Beifahrersitz ausbaut. Für diesen Fall wäre es schön, quasi eine Blackbox zu haben, die man auf den Stecker für den Beifahrersitz aufsteckt und der dem Airbag-System einen vorhandenen (und idealerweise unbesetzten) Beifahrersitz vorgaukelt.
Der einfachste Weg ist, eine komplette Sitzbelegungsmatte statt dem Sitz anzuschließen -- das ist allerdings nicht nur teuer, sondern auch sperrig und die ungeschützte Belegungsmatte bricht sehr leicht. Ich habe daher etwas experimentiert und versucht, die Belegungsmatte zu entfernen, ohne dass das Steuergerät einen Fehler meldet. Aufgrund eines Hardware-Defekts, irgend wer hat meine Experimentiermatte heruntergeworfen oder irgend etwas scharfkantiges draufgestellt und mir damit die Schaltung ruiniert, kam ich leider nicht weiter als die Belegungsmatte durchzumessen und eine Ersatzschaltung zu entwerfen:
Damit sollte, der Versuch steht noch aus, das Steuergerät keinen Unterschied zwischen der Ersatzschaltung und der echten Belegungsmatte feststellen können. Ist die Matte belastet, verringert sich der Widerstand zwischen den letzten beiden Pins -- je nach dem, wie großflächig die Belastung ist, geht der Widerstand von ca. 50k auf unter 1k zurück. In der Schaltung ist daher ein Ersatzwiderstand mit 2k2 schemenhaft eingezeichnet, falls man einen belegten Beifahrersitz simulieren möchte. Aber auch hier ist unklar, ob das in der Praxis auch funktioniert, der Versuch steht noch aus.
In jedem Fall muss man sich aber darüber im klaren sein, dass jegliches Herumspielen am Airbag-System im Zweifel lebensgefährlich ist! Im schlimmsten Fall nimmt eins der Steuergeräte einen dauerhaften Schaden und löst die Airbags bei einem Unfall gar nicht oder fälschlicherweise aus. Von daher: Besser Finger weg!